Sonntag, 24. Mai 2015

Neues Bücherwurmfutter...

Gab es kürzlich zum Geburtstag für mich. Auf den ersten Blick war "Bob, der Streuner. Die Katze, die mein Leben veränderte", der erste Roman des englisch/australischen James Bowen, erschienen als deutschsprachige Ausgabe im Jahr 2012, ein lockeres, unterhaltsames Buch für alle Katzenliebhaber. Genauso klingt es auch auf dem Back-Cover, welches das Buch als "Die komische und manchmal abenteuerliche Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft" ankündigt. Das trifft durchaus zu - aber die Story von James und Bob bietet noch viel mehr.



Seitenabriss: 

James Bowens Geschichte beginnt, als er einen verwahrlosten Kater auf der Türschwelle findet - und ihn nicht mehr los wird. Bob, wie der junge Streuner bald getauft wird, schleicht sich erst in die Wohnung und dann in das Herz des Straßenmusikers. James nimmt ihn auf, pflegt ihn gesund und will ihn schließlich wieder in die Freiheit entlassen, denn ein zusätzliches Maul zu stopfen kann er sich kaum leisten, schließlich ist das Leben auf Londons Straßen hart genug. Der rote Kater hat jedoch eigene Pläne: Statt seinen menschlichen Dosenöffner zu verlassen, begleitet er ihn von nun an ständig.

 Wer an dieser Stelle immer noch denkt 'Ach, schon wieder nur eine flache Sommerlektüre für Katzenfans', dem sei gesagt, dass dieses Buch sich lediglich hinter diesem Klischee versteckt. Denn gerade James Geschichte ist keine, die leicht zu verarbeiten ist und erst durch den Kater gelingt das ohne erdrückend zu werden.

"Er hat in den drei Jahren meine Welt verändert. Als ich ihn fand - oder er mich, war ich ein Heroinabhänger auf medizinisch betreutem Entzug, und ich lebte von der Hand in den Mund. Ich war Ende zwanzig, aber mein Leben hatte weder ein Ziel noch einen Grund. Ich hatte den Kontakt zu meiner Familie verloren und besaß kaum einen Freund auf dieser Welt. Um es gelinde auszudrücken, mein Leben war ein Albtraum. Bob hat alles verändert."


Der Bücherwurm findet es fressenwert, denn...: 

Bobs und James' Geschichte ist nicht gerade konventionell, denn sie thematisiert ein Leben, das beinahe scheitert, oft an Hindernisse stößt und teilweise gefährlich, manchmal überraschend oder verwunderlich, aber durchgehend persönlich und mitreißend dargestellt wird. Das dieses den Leser nicht bedrückt, liegt vor allem an Kater Bob, aber auch an Bowens erfrischend natürlicher Art der Beschreibung. Diese beschönigt nichts, das harte Leben als Obdachloser, Straßenmusikant und Süchtiger wird offen geschildert, sei es nun den Entzug betreffend oder die ungewohnte Herausforderung die darin besteht, Verantwortung für ein weiteres Leben übernehmen zu müssen. Bob ist ein Freund, der James dazu bringt, durchzuhalten und weiter zu machen, sich mit seiner Vergangenheit und Sucht auseinander zu setzen und sie zu bewältigen. Oft wirkt der Kater menschlicher als viele der Menschen, die James begegnen, und genau darin liegt die Stärke des Buches: Es ist eben nicht nur eine Geschichte für Tierfreunde, sondern eine, die Werte wie Freundschaft, Hingabe, Nächstenliebe, Verantwortung und Ehrlichkeit vermittelt. Aber auch für alle Katzenliebhaber ist es ein Gewinn: Jeder, der mit Katzen zusammen lebt, wird in den ein oder anderen Possen und Verhaltensweisen seinen eigenen Schmusetiger wiedererkennen. Ganz egal, ob der Rotpelz nachts Schränke durchwühlt, auf der Schulter 'seines' Menschen sitzt und sich durch die Gegend tragen lässt, oder plötzlich verloren geht - die authentische Geschichte der beiden Gefährten lässt den Leser in einem Moment schmunzeln und rührt im nächsten zu Tränen.


 Nährwert: 250 Seiten / 8,99 Euro ; Kindle-Version: 6,99 Euro

Hier gibt es das Bücherwurmfutter

Der Bücherwurm wünscht viel Spaß beim Lesen und wird sich auf jeden Fall den zweiten Band besorgen!

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